So gelingt der Berufseinstieg als Assistenzärzt:in

Die erste Zeit als Assistenzärzt:in ist spannend und zugleich sehr herausfordernd. Was Sie in dieser Zeit für einen möglichst reibungslosen Ablauf wissen sollten, haben wir Ihnen hier zusammengestellt: Rechtliche Aspekte, Interviews zur Karriereplanung und Tipps, wo Sie sich Rat und Mentoring holen können.

Interviews Karriere

Welche Praktika sind sinnvoll? Wie entscheide ich mich für den richtigen Facharzttitel? Wie kann man Kinder, Freizeit und Karriere verbinden? Wir haben für Sie Interviews mit jungen Ärztinnen und Ärzten geführt, die von ihrer Karriereplanung erzählen und Ihnen Tipps und Tricks für Ihren Lebenslauf geben.

Laufbahn-Beispiele

Hier werden laufend neue Interviews ergänzt.

  • Christa König, 32 jährig, angehende Pädiaterin mit Spezialisierung in Hämatologie/Onkologie, MD-PhD in pädiatrischer Hämato-Onkologie, Mutter
  • Ruben Bill, 35-jährig, Bachelor- und Masterabschluss mit Staatsexamen & Dr. med. 2011, Universität Bern, Vater
  • Sarah Fabian, 33-jährig, angehende Gynäkologin und Geburtshelferin im 6. Ausbildungsjahr, Mutter
  • Fabio Barattiero, 34-jährig, Oberarzt Anästhesie und beginnt im März 2022 ein Fellowship in der Herzgefäss-Anästhesie, Vater
  • Viviane Guéra, 33-jährig, arbeitet fünfzig Stellenprozent in der Inneren Medizin zum Erlangen des vollständigen Facharzttitels Innere Medizin, Mutter
  • Nele Pfeiffer, 33-jährig, Staatsexamen 2014, arbeitet seit 2020 in der Orthopädie und Unfallchirurgie, ledig
  • Aude Julie Lehnen, 30-jährig, Staatsexamen 2015, arbeitet im Spitalzentrum Biel zum vollständigen Erlangen des Facharzttitel Chirurgie mit Spezialisierung auf Viszeralchirurgie.
  • Mariana Marti, 31-jährig, Staatsexamen 2015, arbeitet in der Infektiologie und Spitalhygiene am Inselspital und steht vor dem Abschluss des Masters in Public Health (MPH) und dem Erhalt des Facharzttitels für Allgemeine Innere Medizin.
  • Lydia Maderthaner, 32-jährig, arbeitet in ihrem letzten Assistenzjahr 60 Prozent klinisch (UPD) und 30 Prozent in der klinischen Forschung (Uni Bern) und strebt den Facharzttitel Psychiatrie und Psychotherapie an.
  • Carine Houriet, 36-jährig, ist Dermatologin in einer Gemeinschaftspraxis in Bern. Sie arbeitet 60 Prozent, ihr Mann 80 Prozent. Gemeinsam haben sie drei Kinder im Alter von 2, 4 und 7 Jahren.
  • Nicolas Arnold, 33-jährig, ist Assistenzarzt im siebten Jahr an der Klinik für Urologie am Inselspital Bern. Er in einer festen Partnerschaft und ohne Kinder.
  • Katrin Feller, 39-jährig, ist Endokrinologin mit eigener Praxis. Sie ist Mutter von zwei Kindern und zum Zeitpunkt des Interviews in der 37. SSW mit dem dritten Kind.
  • Saskia Steinheimer, 43-jährig, ist Leitende Ärztin Neurologie am Spitalzentrum Biel und Mutter von zwei Kindern.


Podcasts von MedPower

In diesem Podcast erfahren Sie, welch breites und abwechslungsreiches Spektrum der Arztberuf mit sich bringt. Hören Sie inspirierende Interviews mit Mediziner:innen, die unkonventionelle Wege in ihrer Karriere gesucht und umgesetzt haben.

Was soll ich bei der Stellenplanung beachten?

Sie haben eine klare Vorstellung von Ihrer Laufbahn? Dann lohnt sich eine frühzeitige Stellenplanung. In diesem Falle ist es sinnvoll, eine Hospitation oder das Wahlstudienjahr an der gewünschten Anfangsstelle zu planen, um Einblick in die Arbeit und Klinikstruktur zu erhalten. Generell gilt: Wer frühzeitig plant, hat grössere Chancen auf die Wunschstellen. Allerdings verändern sich auch Klinik. Vieles kann zwei Jahre später ganz anders sein als im Bewerbungsgespräch besprochen.

Aber:Die wenigsten landen genau dort, wo sie es sich zu Beginn ausgemalt hatten. Die Berufswahl findet in den Lebensjahren mit dem grössten persönlichen Wandel statt. Lassen Sie diesen Wandel zu und nehmen Sie sich Zeit. Dank Praktika, Gesprächen und Hospitationen bekommen Entscheidungen eine fundierte Grundlage. Inspiration liefern zudem unterschiedlichste Lebensläufe von anderen.

Stellen in der Inneren Medizin sind eine gute Grundlage für viele andere Fachrichtungen. Daher kommt es vor, dass diese oft Jahre im Voraus vergeben werden. Wer in der Inneren einen Platz will, sollte frühzeitig planen.

Für Spezialist:innen-Stellen sind häufig gewisse Grundlagen nötig. In der Pädiatrie setzt man in der Regel mindestens ein Jahr Berufserfahrung voraus. Auf der Gefäss-Chirurgie sind Stellen sehr rar. Manchmal gelingt der Einstieg über die Doktorarbeit. Fragen Sie bei der gewünschten Klinik an, welche Vorerfahrungen beim Stellenantritt verlangt werden.

Bei planerische Fragen können Sie sich gerne bei uns melden.

Kontaktformular: https://vsao-bern.ch/de/kontakt/
Telefon: 031 381 39 39
E-Mail:

Was tun, wenn meine Rechte nicht respektiert werden?

Als Assistenzärzt:in sind Sie häufigen Stellenwechseln ausgesetzt. Oft ist besonders kurz nach Stellenantritt die Arbeitsbelastung sehr hoch. Schauen Sie genau hin, ob Regeln eingehalten und Grenzen respektiert werden oder ob Sie Situationen erleben, die sich nicht richtig anfühlen oder nicht mit dem Gesetz vereinbar sind. Bei Unklarheiten oder Unstimmigkeiten bezüglich Planungsfragen, Überzeit, Ferien-Verteilung, Weiterbildung, Arbeitsbelastung und ähnlichen Themen sollten Sie frühzeitig mit Ihrem Team, dem/der Assistentensprecher:in und ihrer Bezugsperson im Kader sprechen oder Kontakt mit der/dem Planungs-Verantwortlichen und der Personalabteilung aufnehmen.

Stellen Sie im Dienstplan oder im Arbeitsalltag Abweichungen vom Gesetz fest, sprechen Sie dies an. Häufig ist es zielführend, sich als Team zu engagieren, weil Sie gemeinsam viel mehr bewirken können.

Stossen Sie bei den Vorgesetzten auf taube Ohren? Werden keine Lösungen gefunden? Fragen Sie bei uns nach. Der VSAO bietet allen Mitgliedern eine kostenlose Rechtsberatung. Wir können jedoch nur etwas bewirken, wenn Sie uns über die bestehenden Probleme an Ihrem Arbeitsort informieren. Sie erreichen uns per Telefon 031 381 39 39 oder per .

Ärzt:innen: Gesundheit im Beruf - der Umgang mit der eigenen psychischen Gesundheit

Eine Metastudie unter Ärzt:innen kam zu dem erschreckenden Ergebnis, dass die Selbstmordraten unter Ärztinnen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung dreimal höher sind, unter Ärztinnen sogar sechsmal häufiger. Depressive Symptome beziehungsweise Anzeichen eines Burnouts finden sich gemäss verschiedener Studien bei Ärzt:innen sogar bei etwa 50 Prozent im Vergleich zu 25 Prozent in der Gesamtbevölkerung. Und fast 30 Prozent der Schweizer Assistenzärzt:innen geben an, während der Assistenzzeit unter emotionaler Erschöpfung oder Dauerstress gelitten zu haben. Hier ist also dringender Handlungsbedarf angesagt!
Diese schockierenden Zahlen stammen aus dem Interview “Krisen treffen auch Ärzt:innen”, das wir mit Dr. Sabine Werner und Dr. Peter Christen von ReMed geführt haben. Im Interview geben die beiden spannende und überaus wichtige Einsichten und Tipps ins Thema Selbstfürsorge für Mediziner:innen.

Fazit: Frühzeitige Selbstfürsorge, eine gesunde Selbsteinschätzung und vor allem der Beizug einer:eines Hausärtz:in sind hilfreiche Instrumente, um nicht in eine gesundheitlich problematische Situation zu rutschen.

Laufbahnplanung & Mentoring

Ich weiss nicht, wie ich meine Berufslaufbahn planen soll. Mich interessieren so viele Themen. Wer kann mir dabei helfen?

Es ist sinnvoll bereits im Studium Augen und Ohren offen zu halten. Immer wieder bieten sich Möglichkeiten, mit erfahrenen jüngeren und älteren Kolleg:innen über die Berufswahl zu reden. Auch in Tutorien und CST, im Wahl- und Blockjahr können Sie mit verschiedenen Assistenz-und Oberärzt:innen sprechen.

Ausserdem bietet die FMH das Mentoringprogramm „Coach my Career” für junge Ärzt:innen. Es will junge Mediziner:innen auf ihrem Weg in die berufliche Zukunft unterstützen und ihnen helfen, einen langfristig passenden Platz im Gesundheitssystem zu finden. Das Programm richtet sich an Medizinstudierende rund um den Studienabschluss, Assistenzärzt:innen in der Weiterbildung und junge Oberärzt:innen bei Karriereentscheidungen.

Beim jährliche Laufbahnkongress MEDIfuture erhalten Medizinstudierende Tipps und Hilfestellungen.

Wie und wo finde ich eine Stelle als Assistenzärzt:in?

Planen Sie Ihre Zeit als Unterassistent:in so, dass Sie Einblicke in interessante Stellen erhalten. Wenn eine Stelle in Frage kommt, kann man bereits zu diesem Zeitpunkt auf die erste Assistenzarztstelle bewerben. Machen Sie sich aber keinen Stress, auch später haben Sie noch genügend Zeit! Was jedoch vor jeder Bewerbung gilt: informieren Sie sich ausführlich über die zukünftige Stelle, zum Beispiel in Hospitationstage in einer Weiterbildungsstätte. Eine gute Übersicht bietet das SIWF Weiterbildungsregister. Es wertet die Umfrageergebnisse der Assistenzärzt:innen-Befragungen zu ihren Stelle jedes Jahr aufs Neue aus.
Wichtig zu wissen: Viele Stellen, gerade in der inneren Medizin, werden zwei Jahre im Voraus vergeben. Es lohnt sich also, frühzeitig zu planen. Wer diesen Zeitpunkt verpasst hat, kann sich wenige Monate vor Stellenantritt noch bewerben – oft werden dann Stellen frei, weil Bewerber:innen absagen.

Es ist üblich, sich blind auf eine Stelle zu bewerben. Ansonsten helfen folgende Plattformen:

Unterbrüche wie Elternzeiten, Reisen oder Fellowships planen

Angestellten Ärzt:innen ist oft nicht bewusst, dass für die Dauer eines unbezahlten Urlaubes die Invalidenrente infolge Krankheit oder Unfall, die Prämienbefreiung und Äufnung des Alterssparkapitals sowie die Hinterlassenenrente im Todesfall nicht mehr versichert sind, sofern nicht mindestens die Risikoprämie weiter bezahlt wird. In diesem Merkblatt über Versicherungsfragen bei unbezahltem Urlaub erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, wenn Sie eine Zeitlang Ihre Stellen unterbrechen wollen.

Kann ich Weiterbildungen und Kurse im Ausland absolvieren?

Leider lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten. Nehmen Sie unbedingt frühzeitig mit der jeweiligen Fachgesellschaft Kontakt auf, um genau abzuklären, welche Weiterbildungen Sie brauchen, wie lange im Voraus diese ausgebucht sind, wo sie absolviert werden können und was sie kosten. Klinische Erfahrungen im Ausland werden zum Teil nicht anerkannt. Einfacher ist es mit standardisierten Kursen, welche international anerkannt sind (zum Beispiel ALS, ACLS, ATLS, PALS etc.). Kurse im Ausland sind oft wesentlich günstiger und bieten interessante Erfahrungen in anderen Gesundheitssystemen.

Lassen Sie sich Informationen zu Anerkennungen schriftlich geben.

Was ist ein Logbuch und was muss ich vor Stellenantritt dazu wissen?

Mit dem Logbuch sollten Sie sich frühzeitig auseinandersetzen, um rechtzeitig herauszufinden, auf welchen Stellen welche Interventionen und Fähigkeiten erlernt werden können. Reden Sie mit Assistenzärzt:innen, die aktuell am Wunschspital arbeiten um mehr darüber zu erfahren.

Fit für deine erste Arztstelle

Die Broschüre können Sie gerne hier herunterladen oder beim als gedrucktes Exemplar bestellen.

05.08.2022 Leporello Fit für die erste Arztstelle PDF (848 kB)