#SexismusInWeiss

Sexismus, Belästigung und Diskriminierung gibt es leider überall. Branchen und Systeme mit steilen Hierarchien sind besonders prädestiniert dafür, solche Probleme zu begünstigen. Auch im Gesundheitswesen gelten klare Machtverhältnisse. Aufgrund der bestehenden Strukturen trauen sich viele Betroffene (z. B. aus Angst vor beruflichen Nachteilen) nicht, über diskriminierende Vorfälle zu sprechen – obwohl Spitäler klar definierte Prozesse und hilfreiche Richtlinien zum Thema haben.

«Das ist doch kein Sexismus, das ist doch ein Kompliment …»
Wer Sexismus zum Thema macht, hört nicht selten solche Sätze. Sie geben deutlich zu verstehen: Hier gibt es kein Problem, hier muss über nichts gesprochen werden. Und wenn es hier ein Problem geben sollte, dann ist es Ihr privates. Einzelne Vorfälle von Sexismus mögen harmlos erscheinen, aber sie schaffen eine Atmosphäre der Einschüchterung, Angst und Unsicherheit. Wer Sexismus thematisiert, stellt immer auch die Frage nach Macht, ihrer ungleichen Verteilung und nach den Strategien, mit denen diese Verhältnisse aufrechterhalten werden. Die Hierarchien im Gesundheitssystem können Ungleichheiten verstärken und in der Konsequenz Sexismus begünstigen.

Wird das Thema übertrieben?
Die Situation ist heute besser als früher – denn wir sind uns der Problematik bewusster geworden. Und doch: Solange in der Medizin die meisten Schlüsselpositionen von älteren, weissen, heterosexuellen Männern besetzt sind, solange Frauen als «Schlampen» beschimpft oder mit «Schätzeli» angesprochen werden, solange die Schuld an sexualisierter Gewalt bei den Opfern gesucht wird, solange Transmenschen akut von physischer und psychischer Gewalt bedroht sind, solange intersexuelle Menschen ohne ihre Zustimmung operativ «angeglichen» werden, solange nur Heterosexualität «normal» ist – so lange haben wir nicht genug über Sexismus gesprochen.

«Aber das habe ich doch nett gemeint!»
Die allerwenigsten Menschen würden von sich selbst behaupten, Sexist oder Sexistin zu sein. Oft passiert Sexismus aus gewohntem Denken heraus und wir sind uns dessen nicht immer bewusst. Auch wenn etwas nicht sexistisch gemeint ist, kann das Resultat dennoch eine sexistische Äusserung oder Handlung sein. Es macht allerdings einen Unterschied, aus welcher Position heraus ich mir einen Witz oder Spruch «erlauben» kann und welche Möglichkeiten mein Gegenüber hat, sich dagegen zu wehren. Daher sollten wir über unangemessene Äusserungen – und was sie auslösen können – sprechen, um Bewusstsein dafür zu schaffen.

Sexismus gehört zu unserem Alltag – wir nehmen ihn oft nicht bewusst wahr, weil er so alltäglich ist. Deshalb ist es so wichtig, öffentlich über Sexismus zu sprechen und Situationen als sexistisch zu benennen. Das Gute daran ist: Sexismus ist von Menschen gemacht, also können wir ihn auch wieder abschaffen. Wir sind alle gemeinsam in der Verantwortung, sexistische Äusserungen und Handlungen zu erkennen, zu benennen und zu beenden.

  • #SexismussInWeiss erkennen

    Was ist Sexismus, wie erkennt man ihn?

    weiter

  • #SexismusInWeiss benennen

    Menschen, die von Sexismus betroffen sind, reagieren unterschiedlich. Nicht jede:r hat die Schlagfertigkeit oder die Macht, sich sofort zu wehren. 

    weiter

  • #SexismusInWeiss beenden

    Wie können Sie sich einsetzen? Jedes einzelne Mal, wenn Sie eine unangemessene Situation ansprechen, ist das ein Einsatz gegen Sexismus. Wenn Sie mehr tun wollen, dann können Sie sich bei der Gleichstellungskomission Ihrer Gesundheitsinstitution engagieren.

    weiter